ADHS und Reittherapie: Wie Pferde helfen, den Fokus zu finden
- Kirsti Etzold
- 5. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität – diese drei Merkmale charakterisieren die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen kann ADHS das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Doch was, wenn wir sagen, dass die Verbindung zu einem Pferd eine Schlüsselrolle spielen kann, um den Herausforderungen von ADHS zu begegnen?
Warum Reittherapie bei ADHS?
Reittherapie ist ein integrativer Ansatz, der das Wohlbefinden und die Entwicklung von Menschen unterstützt – und das aus vielen verschiedenen Perspektiven. Für Menschen mit ADHS bietet die Arbeit mit Pferden eine einzigartige Möglichkeit, die eigenen Stärken zu entdecken und gleichzeitig zu lernen, mit den Herausforderungen der Störung besser umzugehen.
Pferde sind bemerkenswerte Tiere. Sie sind sensibel für die Körpersprache und Emotionen der Menschen und spiegeln diese auf eine Weise wider, die direkte Rückmeldung bietet. Dies schafft eine wertvolle Gelegenheit für Menschen mit ADHS, Achtsamkeit zu entwickeln und ihre Impulsivität zu kontrollieren. Die Interaktion mit einem Pferd fördert das Bewusstsein für den eigenen Körper und hilft, die Aufmerksamkeit auf den Moment zu fokussieren.
Achtsamkeit und Konzentration durch Reiten
Ein zentraler Vorteil der Reittherapie für Menschen mit ADHS ist, dass das Reiten selbst Konzentration und Geduld erfordert. Das Pferd muss geführt werden, und jedes Detail – vom richtigen Sitz im Sattel bis zur Steuerung der Bewegungen – muss aufmerksam beachtet werden. In diesem Moment gibt es keinen Raum für Ablenkung; der Fokus muss vollständig auf der Aktivität und dem Tier liegen.
Für Kinder und Erwachsene mit ADHS kann diese Art der körperlichen Aktivität helfen, überschüssige Energie abzubauen, ohne dass die Ruhe und Konzentration verloren geht. Das Erlernen neuer Reitfähigkeiten stärkt das Selbstvertrauen und fördert die emotionale Regulation – Schlüsselthemen für Menschen mit ADHS.
Teamarbeit mit dem Pferd: Vertrauen und Verantwortung
Die Reittherapie geht über das Reiten hinaus. Sie umfasst auch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Pferde reagieren auf die Körpersprache und Energie des Reiters. Ein Mensch mit ADHS, der impulsiv oder ungeduldig handelt, wird dies sofort merken. Umso mehr ist es wichtig, in der Reittherapie Geduld und Vertrauen aufzubauen.
Das Pferd wird zum Partner. Eine solche Partnerschaft lehrt Verantwortung, Disziplin und Empathie – Werte, die nicht nur im Umgang mit Tieren, sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen eine zentrale Rolle spielen. Menschen mit ADHS lernen hier, wie wichtig es ist, sich abzustimmen, Geduld zu üben und auf den Partner – in diesem Fall das Pferd – einzugehen.

Der Weg zur Balance: Reittherapie als Ergänzung
Reittherapie ist kein Allheilmittel, sondern eine wertvolle Ergänzung zu anderen therapeutischen Maßnahmen im Umgang mit ADHS. Sie bietet eine zusätzliche Möglichkeit, die kognitiven und emotionalen Fähigkeiten zu fördern, das Selbstwertgefühl zu stärken und den Alltag mit einer neuen Perspektive zu gestalten. Die Beziehung zu einem Pferd kann Menschen mit ADHS helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen und ihren Fokus wieder zu finden – eine Erfahrung, die weit über das Reiten hinausgeht.
Blogbeitrag 3, Equimotion Schweiz 05. Februar 2025, 22:30 Uhr
תגובות